Konsultation zur Neubewertung von Naturkatastrophenrisiken

hochwasser

Am 3. April 2024 startete die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) eine öffentliche Konsultation zur Neubewertung von „Naturkatastrophenrisiken in der Standardformel“. Das Ziel dieser Überprüfung der Parameter ist, die Risiken von Naturgefahren wie Erdbeben, Überschwemmungen, Hagel und Windstürmen auf Basis neuer Erkenntnisse, Daten und Modelle genauer zu erfassen. Die letzte Neubewertung fand im Jahr 2018 statt. Die Interessenträger haben nun bis zum 20. Juni 2024 die Möglichkeit, eine Stellungnahme zu den Vorschlägen im Konsultationspapier einzureichen.

Aufgrund des Klimawandels treten Naturkatastrophen in ganz Europa immer häufiger und intensiver auf. Vor diesem Hintergrund – und um den fortlaufenden Schutz der Versicherungsnehmer, einschließlich der Kommunen, die ihre Liegenschaften gegen Elementarschäden absichern, und die Stabilität des EU-Versicherungsmarktes zu gewährleisten – ist es besonders wichtig, dass die Kapitalanforderungen der Versicherer für das Risiko von Naturkatastrophen auch weiterhin die ausgenommenen Auswirkungen des Klimawandels abbilden.

Vor Beginn der Konsultation hat die EIOPA die Naturkatastrophenparameter in der Standardformel überprüft, um festzustellen, ob frühere Parameter angesichts neuer Erkenntnisse angepasst werden müssen. Zudem wurde geprüft, ob neue Gefahren oder Regionen berücksichtigt werden sollten. Im Rahmen der Neubewertung 2023/2024 schlägt die EIOPA neue Risikofaktoren für 25 Regionen vor, die sich auf fünf Gefahren (Flut, Hagel, Erdbeben, Sturm und Bodensenkung) beziehen. Neben den fünf genannten Gefahren überwacht die EIOPA auch neue Gefahren wie Waldbrände, Küstenfluten und Dürren in ganz Europa, die in die Standardformel aufgenommen werden sollen. Diese Gefahren können ebenfalls signifikante Auswirkungen auf den Versicherungssektor der Region haben.

Zusätzlich schlägt die EIOPA vor, weitere Länder in die Standardformel zu integrieren, die bisher nicht für bestimmte Naturkatastrophenrisiken abgedeckt waren. Unter anderem sollen neun Länder, darunter die Niederlande, Irland und Finnland, für Hochwasserrisiken neu berücksichtigt werden.

Deutschland wurde hinsichtlich des Flut- und Hagelrisikos neu bewertet. Beim Flutrisiko blieb der Länderfaktor von 0,2 Prozent unverändert, obwohl die Flutkatastrophe im Ahrtal im Jahr 2021 berücksichtigt wurde. Angesichts verbesserter Hochwassermodelle könnte jedoch eine generelle Rekalibrierung der Parameter für alle Risikozonen bei der nächsten Neubewertung in fünf Jahren erwogen werden. Beim Hagelrisiko wurde der Länderfaktor von 0,02 auf 0,03 Prozent erhöht, ebenso wie in Frankreich, Belgien und den Niederlanden. Insbesondere Städte und Gemeinden entlang von Fließgewässern sind von den Auswirkungen von Katastrophenereignissen betroffen.

23.04.2024